2012/04/30

Vom Jinbasan zum Berg Takao

Der Berg Jinba (heutzutage 陣馬山 geschrieben, ursprünglich 陣場山) liegt an der Grenze zwischen der Präfektur Tôkyô und Kanagawa, genauer genauer gesagt zwischen den Städten Hachiôji (Tôkyô) und Sagamihara (Kanagawa) und ist ungefähr 854 Meter hoch.

Wanderweg am Jinbasan
Eine beliebte Wanderroute führt vom Berg Takao zum Jinbasan oder in umgekehrter Reihenfolge - so wie wir es gestern machten.
Startet man beim Jinbasan, so gelangt man am besten mit der JR Chûô Linie Richtung Ôtsuki/Kôfu/Kobuchizawa (JR中央本線大月・甲府・小淵沢方面) und steigt beim Bahnhof Fujino (藤野駅) aus. Vom Bahnhof könnte man auch theoretisch bis zum Startpunkt am Fuße des Jinbasans mit einem Bus gelangen, was wir jedoch nicht gemacht haben. So kam man bereits schon sehr früh ins Schwitzen und hatte gleichzeitig ein Aufwärmtraining.



Fujino - auf dem Weg zum Fuß des Jinbasan

Das weiße Pfe

Der Jinbasan ist etwas Höher als der Takaosan (599 m) und auch westentlich steiler - so kommt es mir zumindest vor. Erstaunlicherweise sind wir recht schnell am Gipfel des Jinbasan gekommen, wo bereits viele Leute sich auf das Mittagessen vorbereitet haben bzw schon dabei waren (obwohl es noch nicht 12 war).
 Wir haben uns ein schattiges Plätzchen gesucht, was ziemlich schwierig war, da leider der Gipfel nahezu kahlgeschlagen war! Sowas finde ich immer traurig. Man besteigt einen Berg, kletter über Wurzeln usw nur um dann am kahlgeschlagenen, mit Golfrasen überdeckten Gipfel anzukommen, wo auch noch Mitbringsel und Essen verkauft wird. (Eine Toilette gibt es auch, jedoch keine Wasserleitung...)

Am Gipfel gibt es auch noch eine riesige Statue von einem weißen Pferd (Anspielung auf das Pferd "ba" im Namen des Berges), welche jedoch eher einem Lama ähnelt, finde ich zumindest.
Es waren auch viele bunte Karpfenfahnen aufgehängt, da am 5. Mai das Koinobori (鯉幟) - das Knabenfest mittlerweile auch "Tag der Kinder" genannt - stattfindet.

Am Gipfel des Jinbasan
Wenigstens haben sie aber nicht die Kirschbäume am Gipfel abgeholzt!! Schon unterwegs ist mir aufgefallen, dass der ganze Waldboden mit vielen weißen Kirschblüten übersät war und bei jedem leichten Windhauch sind sie wie Schneeflocken herabgeregnet. Richtig kitschig!
Tja, am Berg, da sind die Kirschblüten noch in voller Blüte! Die Laubbäume waren ebenso über und über mit vielen jungen, hellgrünen Blättern bedeckt, so dass es einen herrlichen Anblick gestattet hat. Tiefschwarze Baumstämme, darüber ein Blätterdach in lindgrün und hie und da rieseln ein paar weiße zarte Kirschblüten hinab - so mag ich den Frühling.
Yamazakura - Bergkirschblüten am Gipfel des Jinbasan

Den Gipfel haben wir nach einer kurzen Trinkpause verlassen und beschlossen, an einem ruhigeren Ort mittag zu essen. Wir haben rasch einen geeigneten Platz gefunden und es war so angenehm, dass ich da oben tatsächlich an nem Baum gelehnt kurz eingeschlafen bin. Ein Nickerchen in den ersten so richtig warmen Sonnenstrahlen und dazu eine kühle Bergbrise ist doch wirklich schön, oder? :D

Blick auf den schneebedecken und wolkenverhangenen Fujisan vom Jinbasan aus :D
Leider hatten wir unterwegs "Pech", denn am ersten Feiertag der Golden Week (Aneinanderreihung von Feiertagen, wodurch im günstigsten Fall gleich eine Woche am Stück frei und das Land dementsprechend unterwegs ist) war ein Event auf dem Jinbasan geplant. Das heißt, verschiedene Wander-Zirkel haben sich versammelt, um gemeinsam den Jinbasan zu erklimmen. Darunter warten zwei große Zirkel mit Pensionisten (wovon ein Opa erwähnt hat, in solchen Zirkeln wären zwischen 80 bis 90% nur Frauen - wo natürlich die Opis nen guten Riss machen können :P) und zwei mit Volkschülern und ihren Eltern. Ich weiß nicht, ob da Lehrer auch dabei waren, aber jedenfalls MASSIG Kinder, die irgendwie den Berg raufgekrallt sind - aber ich nehme an, sie packen das besser, weil sie bodennäher sind. :P

Aussicht vom Myôôtôge aus

Als wir den Jinbasan hinter uns gelassen haben, sind wir noch am Myôôtôge (明王峠, 739 m) vorbeigekommen, wo die Kirschblüten irrsinnig schön geblüht haben. Weiter gings dann zum Kagenobuyama (景信山, 727 m), den wir bereits im Jänner oder Feber (Takaosan-Kohotoke-tôge-Kagenobuyama & zurück) einmal erklommen hatten, zum Kohotoke-tôge (小仏峠, 560 m) und zum Takaosan (599 m). 
  Allerdings haben wir vor dem Kagenobuyama und bei dem Takaosan eine Abkürzung genommen, weswegen wir bei beiden Bergen nicht am Gipfel waren. Was für uns drei nicht so schlimm war, da wir ja im Winter bereits dort gewesen waren, doch der vierte in der Runde war zum ersten Mal in dieser Gegend auf den Bergen und ein wenig enttäuscht, hat das aber unterwegs nicht wirklich angesprochen. Das nächste Mal nehmen wir mehr Rücksicht, versprochen! :D

Kagenobuyama
Wie man an der Route sieht, gings stets bergab. Natürlich gings nicht nur bergab, sondern bergauf, bergab, aber so schlimm wie es war den Jinbasan zu erklimmen, war der restliche Weg dann nicht mehr. Bei einer kleinen Raststätte am Kohotoke haben wir Pause gemacht und dort waren auch unzählig schöne Kirschblüten am (ver)Blühen und eine Katze hat die Besucher erfreut. Weiter beim Takaosan konnten wir leider nicht mehr den Yakuôin Tempel besichtigen, da er (teilweise) bereits geschlossen war - aber endlich konnte ich die gomadango futtern, bei denen sonst immer eine wahnsinnig lange Menschenschlange ansteht! 

Kohotoke-tôge
Nach den Dango rollten wir bereits mehr oder weniger das letzte Stück vom Takaosan runter und mit der Keio Linie gings zu uns nach Hause, wo wir alle dann noch Karé (jap. Curry) gefuttert und was getrunken haben. Der ganze Ausflug hat allerdings länger gedauert als erwartet! Eigentlich haben wir gerechnet, bereits um 16 spätestens 17 Uhr bei der Keio Station am Fuße des Takaosan anzukommen, letztendlich sind wir aber um 18 Uhr erst fertig geworden. Insgesamt haben wir also zwischen 9 und 10 Stunden gebraucht.

Blick vom Takaosan
Wir sind halt noch ein wenig Anfänger und waren sehr gemütlich unterwegs, oder? Auf jeden Fall hat es irrsinnig Spaß gemacht! (Auch wenn es die Muskelschmerzen am nächsten Tag weniger tun... :P)

Weitere Bilder:

Shibasakura in Fujino
Noch einmal der Fujisan :)
Abgefallene Kirschblüten
Glückliche Freilandkatze <3
Moos, das ich am liebsten vor lauter Durst abgeschleckt hätte! :)
Eine der 700jährigen Zedern am Takaosan

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