2012/06/01

Kyûshû Special: 3. Tag Nagasaki & China Town

Der Hafen in Nagasaki
Es geht weiter mit dem Kyûshû Special! :)

Am dritten Tag sind wir mit dem Bus von Fukuoka nach Nagasaki gefahren, was unter normalen Umständen schneller wäre als der Zug - allerdings war die Golden Week, deswegen hat es aufgrund des Staus aus Fukuoka raus länger gedauert.

Gegen Mittag sind wir dann endlich in Nagasaki angekommen! Zunächst haben wir unser Gepäck im Hotel abgegeben, welches sich direkt neben dem Hafen befand, und sind dann zum Hafen spaziert. Was mir besonders gut gefallen hat und sehr selten in Japan zu sehen ist: Es gibt eine Hafenpromenade mit Cafes und Restaurants, wo man im Freien (!!!) sitzen kann - mit Blick aufs Meer und viele kleine Schiffchen! Die Palmen, die man überall in Nagasaki finden kann, und das herrliche Wetter (im Vergleich zu Fukuoka) haben ihr übriges getan, um mich in eine richtige Urlaubsstimmung zu bringen! ^_^

Der am Hafen gelegene Park

Beim Hafen gibt es auch noch einen sehr schönen Park und von dort aus sind wir zu Fuß weiter zum Oranda-zaka (Holländer-Hügel) gegangen. Eigentlich gibt es dort nichts besonderes, außer dass hie und da ein paar Grenzsteine mit der Inschrift "Oranda-zaka" stehen und sich die Touristen, die im Gegensatz zu uns meist mit Taxi oder Mini-Bus angereist kamen, davor fotografieren lassen haben. Wir sind die hügelige Straße entlang gegangen und nach einer Weile sind wir beim Konfuzius-Tempel angekommen!
oranda-zaka

Der Konfuzius-Tempel (kôshi-byô, 孔子廟) ist einer der wenigen Tempel, die dem chinesischen Philosophen Konfuzius geweiht sind. Der Tempel in Nagasaki wurde 1893 von chinesischen Einwanderern errichtet und beherbergt auch ein kleines Museum der chinesischen Geschichte, in dem vornehmlich alte Kaisersiegel und ähnliches zu sehen sind. Der Eintritt ist relativ teuer, 600 Yen. In der Mitte des Tempelplatzes befanden sich viele Steinfigurgen von chinesischen Gelehrten. Und ich muss sagen, ich war überwältigt von dem knalligen Farben, in denen der Tempel gehalten ist. Dazu spielte es noch aus Lautsprechern eine typische chinesische Musik und so gemein es klingt ich wurde noch hungriger und bekam Lust auf chinesisches Essen.

Der Konfuzius Tempel in Nagasaki
China Town
Aber zum Glück ist die China Town Nagasakis ja nur einen Steinwurf entfernt, also sind wir auch dorthin spaziert und haben uns mal umgesehen. Die größte China Town ist ja jene in Yokohama, dann kommt jene in Kôbe (die schon recht klein im Vergleich zu der mit Yokohama ist) und dann folgt die China Town von Nagasaki, die ich jetzt ungefähr auf die gleiche Größe von der von Kôbe schätzen würde. Hauptsächlich gibt es dort viele Buden, bei denen man sich mit chinesischen Knödeln oder leckeren Sesambällchen den Bauch vollschlagen kann. Leider gab es keine Bubble Milk Teas, da die China Town scheinbar vornehmlich von chinesischen und nicht von taiwanesischen Einwanderern errichtet wurde (am Hafen gibt es jedoch ein China-Restaurant mit Bubble Milk Teas!) 

Zugang zur China Town in Nagasaki
Wie gesagt, das Hauptaugenmerk der China Town liegt auf dem Essen, Buden, aber auch große Restaurants, bei denen man auch den Nagasaki Chanpon (eine Nudelsuppe auf Nagasaki-Art) essen kann. Ich hab zunächst von den Sesambällchen genascht, um den ärgsten Hunger zu überbrücken und die Schwester meines Freundes hat uns ein Gyôza-Restaurant in der Nähe von Shian-bashi empfohlen, also wollten wir dort unserer nachmittägliches Mittagessen einnehmen und die China Town blieb für den Abend reserviert.
Eines der Geschäfte der China Town in Nagasaki
Shian-bashi
In Nagasaki gibt es viele alte Steinbrücken, auch der Name Shian-bashi (思案橋, dt. ca "Brücke des Überlegens") verleitet dazu, sich eine Brücke vorzustellen, aber weit gefehlt! Es ist im übertragenen Sinne eine Brücken, dann früher beherbergte Shian-bashi viele dubiose Geschäfte, mit jungen schönen Frauen und reichlich Alkohol. Die Herren der Schöpfung standen also vor der Wahl, ob sie denn die (imaginäre) Brücke überschreiten und sich in einem dieser Etablissements vergnügen sollten, daher der Name "Brücke des Überlegens". 
Um das heutige Shian-bashi zu betreten muss man nicht lange zaudern :P
 Wir haben nicht lange überlegt und sind gleich in den nächsten Gyôza-Laden gegangen und haben uns dort ausgiebig mit hitokuchi gyôza (一口餃子, Häppchen-Gyôza) vollgeschlagen. Am Schluss haben wir bemerkt, dass das gar nicht der Laden war, den seine Schwester empfohlen hat, also haben wir uns für den nächsten Tag noch einmal hitokuchi gyôza vorgenommen. (Ich hätte auch nichts dagegen, wenn es das jeden Tag gäbe :))

hitokuchi-gyôza
Megane-Bashi
Es ging dann weiter zu den realen Steinbrücken Nagasakis. Die berühmteste davon ist wohl die megane bashi (めがね橋、Brillenbrücke), die aus zwei Steinbögen besteht und die Reflexion der Bögen im Wasser sieht wie eine alte runde Brille aus, daher der Name. Wie im Konfuzius Tempel und der China Town waren auch hier recht viele Besucher anzutreffen, die die Brücke eifrigst aus allen möglichen Perspektiven fotografierten. Wir haben uns natürlich angeschlossen und man konnte sogar hinunter zu dem Fluss gehen und auf kleinen Flusssteinen bis in die Mitte des Flusses gehen und von da aus die Brücke fotografieren.

Megane-bashi
Mein Freund hat das gemacht, ich wollte ihm schon folgen, als mir dann auffiel, dass die Flut den Wasserpegel steigen ließ und mein Freund musste auf die andere Seite flüchten, wo der Rückweg  zu den Stiegen jedoch bereits unter Wasser war. Also kletterte er über die unförmigen Steine in der Steinmauer und ich bin recht froh, dass er doch  nicht runtergefallen ist. Sonst wäre der Tag sprichwörtlich ins Wasser gefallen. 

Skizze der Steinbrücken Nagasakis
 Abgesehen von der Megane Bashi, die in den 80er Jahren aufgrund einer Flutkatastrophe komplett zerstört und danach erneut aufgebaut wurde, haben wir uns noch viele andere Steinbrücken angesehen und als es bereits dunkel und wir wieder hungrig waren sind wir zurück zur China Town.

China Town bei Nacht
Nagasaki Chanpon
Bei der China Town wollten wir uns in einem Restaurant, welches erneut eine Empfehlung der Schwester war, einen der berühmten Nagasaki Chanpon gönnen, allerdings mussten wir feststellen, dass die Hauptgeschäftszeiten der China Town sich auf das Mittagsessen konzentrieren und Abends nicht nur bereits ab 21 Uhr Schluss ist, sondern auch nur Gang-Menüs und keine einzelnen Gerichte mehr bestellt werden können. Also haben wir ein riesiges Gänge-Menü verschlungen, dessen Schluss der Nagasaki Chanpon krönte.
Nagasaki Chanpon
Und mit einem Spaziergang durch die nächtlichen Straßen Nagasakis ging der erste Tag hier zu Ende. :)


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